Die Medienberichterstattung über den Mitarbeiter "bei Audi", der sich gegen die Verpflichtung gewandt hat, in…
BVMW: jetzt Zukunftsgipfel
Pleitewelle im Deutschen Mittelstand befürchtet
Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft Deutschlands (BVMW) fürchtet um die Unternehmen, Selbständigen und Arbeitsplätze im Mittelstand in Deutschland. Der Bundesgeschäftsführer des BVMW, Markus Jerger, äußerte sich in einem Interview mit der WELT mit konkreten Forderungen an die Wirtschaftspolitik. Die Bestandsaufnahme des BVMW zeigt deutlich, wo die Auswirkungen auf die Unternehmenslandschaft in Deutschland und die Arbeitsplätze besonders zu befürchten sind.
Wasserpistole statt „Bazooka“
Hatte die Bundesregierung im Frühjahr 2020 noch getönt, der Corona-Pandemie in der deutschen Wirtschaft eine „Bazooka“ mit bis zu 550 Milliarden Euro aus Steuerentlastungen und Finanzhilfen entgegenzustellen, sieht die Zwischenbilanz der Fachleute aus dem deutschen Mittelstand eher düster aus:
„eine kleine Wasserpistole, aus der tröpfchenweise etwas herauskommt“
Markus Jerger, BVMW
60 % von Fördermitteln abhängig
Mittlerweile seien 60 % der Unternehmen von den staatlichen Fördermitteln abhängig, so Jerger im Gespräch mit der WELT-Redaktion. Das Problem sei jedoch, dass die Fördermittel nicht ankämen. Viele Unternehmer stellten sich zwischenzeitlich die Frage
„lohnt sich eine Rettung des eigenen Unternehmens überhaupt noch“
Markus Jerger im Gespräch mit WELT
Lockdown kostet pro Woche 4 – 5 Milliarden
Die Situation im Mittelstand sei dramatisch, eine Pleitewelle bei wiedereinsetzen der Insolvenzantragspflicht zu erwarten. Das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Bestand der Arbeitsplätze. Hörenswert, neben dem Interview mit Markus Jerger ist auch der Ökonomie-Podcast „Beyond the Obvious“ von Dr. Daniel Stelter, der den volkswirtschaftlichen Schaden mit 4 – 5 Milliarden Euro pro Woche (!) herausgerechnet hat. Seine Ausführungen scheint zumindest ein Politiker gehört zu haben: der Bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) überraschte im Bayerischen Landtag mit der Berechnung, dass der Lockdown in Bayern alleine pro Woche rund 900 Millionen Euro Schaden anrichtet.
Zukunftsgipfel gefordert
Der BVMW fordert zur Überwindung der Corona-Krise einen „Zukunftsgipfel“ – mehr ökonomischen Sachverstand in der Politik kann man sich in der aktuellen Lage nur händeringend wünschen. Bereits jetzt kann man, auch ohne Blick in die Kristallkugel, vorhersagen, dass es auf dem Arbeitsmarkt in Kürze rauer werden wird.