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Arbeitsmarkt: Kommt eine Kündigungswelle?

Über viele Jahre in Folge vermeldete das Statistische Bundesamt Steigerungen bei der Beschäftigtenzahl. Zuletzt wurden 44,8 Millionen Beschäftigte und eine „Beschäftigungsquote“ von 75,9 % gemeldet.

Kurzarbeit steigt explosionsartig

2019 wurden nur 135.996 Arbeitsverhältnisse in Kurzarbeit gemeldet nach 117.659 in 2018. Zum Vergleich: am Höhepunkt der Lehmann-Krise gab es in Deutschland „nur“ 1.144.407 Kurzarbeitsverhältnisse (2009, Quelle „Kurzarbeiter im Jahresdurchschnitt bis 2019/2020, Statista)

Mehr als 10 Millionen – Tendenz steigend

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht in seinem wöchentlichen Dossier „Statistiken zur COVID-19 Pandemie“ (erschienen am 02.06.2020) den Stand der Arbeitsstatistik per 26.04.2020. Hier ist die Zahl der Personen in den Anzeigen zur Kurzarbeit mit 7.503.351 angegeben. Zwischenzeitlich melden die Medien unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit mehr als 10 Millionen „Kurzarbeiter“.

Rechnen wir die arbeitslos Gemeldeten aus der offiziellen Statistik mit 2.643.774 per April 2020 hinzu, stehen etwa 13 Millionen Arbeitnehmer und Arbeitssuchende (m/w/d) im konjunkturellen Feuer.

jedes vierte Arbeitsverhältnis betroffen…

Das bedeutet aber auch, dass etwa jedes vierte Arbeitsverhältnis von den konjunkturellen Auswirkungen direkt betroffen ist (13/44,8 = 29 Prozent; 10,1/44,8 = 22,5 Prozent). Dabei steht Deutschland im europäischen Vergleich mit einer Erwerbslosenquote von 6,1 Prozent (Quelle: Statistische Wochenberichte – Gesamtpaket 23.KW/2020 – Statistisches Bundesamt), noch ganz gut da. Nachdenklich stimmt jedoch auch, dass die Zahl der gemeldeten „offenen“ Arbeitsstellen seit Jahresbeginn kontinuierlich sinkt. Den betroffenen Unternehmen und Betrieben ist zu wünschen, dass die Konjunktur sich stabilisiert und die Arbeitsverhältnisse erhalten und Kurzarbeit wieder in Vollbeschäftigung überführt werden kann – eine Kündigungswellen ist aber mindestens genau so möglich.

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